Undercover im illegalen Welpenhandel
Unsere Recherchen beginnen oft Monate vor dem eigentlichen Einsatz, bei dem uns dieses Mal eine
Reporterin von RTL Nord verdeckt begleitet hat. Denn unser Ziel ist ganz klar: ausreichend Beweise
sammeln und sichern, damit wir den Verdächtigen illegalen, gewerbsmäßigen Hundehandel
nachweisen können – und das auch gerichtstauglich.
Das bedeutet für unser SOKO Welpenhandel Team das Protokollieren und Archivieren diverser
Online-Annoncen und Chatverläufe, bis wir uns schließlich selbst als Kaufinteressenten mit den
Hundehändlern treffen, um die Tiere behördlich sicherstellen zu lassen und Anzeige zu stellen.
Soweit die Theorie. Bei unserem Undercover-Einsatz im November in Hamburg Altona konnte eine
Reporterin von RTL Nord nun Zeugin werden, wie sich unsere Einsätze, dank „Behörden-Willkür“,
aber in der Praxis abspielen.
Aber von Anfang an: Bei unseren Recherchen entdeckten wir seit Sommer 2023 unterschiedliche
Verkaufsannoncen, die auf eine identische Verkaufsanschrift zurückführten. Aktuell bot die
Welpenverkäuferin vier Zwergspitzwelpen für je 1.500 Euro an. Die Bilder in der Online-Annonce:
familiär und freundlich. Bei unserem eingefädelten Kauftermin vor Ort: Ein Muttertier,
augenscheinlich gesunde Welpen, zu denen wir beim Kauf nicht nur den Impfausweis, sondern auch
ein Starterpaket aus Futter und weiteren Utensilien erhalten sollten. Sogar ein Kaufvertrag würde
ausgefüllt werden. Für den Laien: absolut seriös!
Für uns: eine „alte Bekannte“, denn die Verkäuferin fiel erstmalig bereits vor 3 Jahren durch
tierschutzwidrige Hundehaltung auf, sodass ihr 2020 sogar die Tiere entzogen wurden. Nachdem sie
die Haltungsbedingungen damals verbesserte, bekam sie ihre Hunde allerdings wieder ausgehändigt.
Da wir der Tierhalterin gewerbsmäßigen Tierhandel nachweisen können, allarmierten wir vor Ort die
Polizei und konnten in deren Begleitung noch ein viel größeres Ausmaß aufdecken: In einem
weiteren Zimmer wurden weitere Hunde zur Zucht gehalten. Eingepfercht in Plastikschalen, die
ursprünglich zu Kaninchen-Zimmerkäfigen gehören. Drum herum Gitter-Konstruktionen, sodass den
Tieren nicht einmal 2 Quadratmeter zur Verfügung standen. Insgesamt 9 Hunde wurden in der
kleinen 3 Zimmer-Wohnung mit 5-Personen-Haushalt vorgefunden. Neben den uns angebotenen
Zwergspitzen, auch Chihuahuas und ein Am. Bully, dessen Haltung in Hamburg nach Hamburger
Hundegesetz ohnehin verboten ist. Die Polizei teilte diese Auffassung leider nicht, sodass die
Sicherstellung der Tiere erst am Folgetag durch den zuständigen Amtsveterinär ausgeführt wurde.
Nicht nur, dass die Welpenverkäuferin wiederholt durch absolut tierschutzwidrige Hundehaltung
aufgefallen ist und das, nachdem sie bereits „behördlich angezählt wurde“. Nachweislich züchtet und
verkauft sie ebenfalls seit Jahren ohne die erforderliche Erlaubnis und damit illegal Hundewelpen.
Aber trotz illegaler Zuchstätte und Haltung von Hunden in Käfigen: Auch dieses Mal wurden der
Tierhalterin ihre Tiere (bis auf der Am. Bully), nach Optimierung ihrer Haltungsbedingungen wieder
ausgehändigt.
Unsere Recherchen gehen weiter… nicht nur gegen die Welpehändlerin.
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