Katzenschutz Fuerte

Ausgangssituation

Das Katzenelend auf Fuerteventura ist enorm. Aber die Streuner sind sehr scheu und so bleibt vielen Touristen das Leid auf den Straßen verborgen. Die Tiere trauen sich oftmals erst in der Dämmerung aus ihren Verstecken und versammeln sich dann, teilweise in großen Kolonien, an Mülltonnen und anderen potenziellen Nahrungsquellen. Dort suchen sie nach Essensresten oder erbetteln sich Futter an Touristen-Hotspots, wie Restaurants und Bars an Hotelanlagen. Nahrungsmangel und Revierkämpfe führen in der Folge zu Verletzungen, Krankheiten und Unterernährung. Unkastrierte Katzen verschärfen die Problematik ständig weiter, denn die unkontrollierte Vermehrung der Streuner führt zu immer größerem Leid.

Projektansatz

Um für eine nachhaltige Bestandsregulierung zu sorgen, fangen wir fast jede Woche herrenlose Tiere ein und lassen sie kastrieren und medizinisch versorgen. Damit verhindern wir, dass weiterer Nachwuchs in das Leben auf der Straße hinein geboren wird. Durchschnittlich 400 Straßenkatzen pro Jahr werden durch unser festes Helferteam vor Ort gefangen und zur Kastration verbracht.

Seit 2020 hat die Gemeinde la Oliva im Norden Fuerteventuras dafür jährlich 15.000 Euro zur Verfügung gestellt, wodurch etwa die Hälfte der Kastrationskosten für 400 Tiere beglichen werden können. Den Rest trägt Animal Care.

Hinzu kommt die dauerhafte Versorgung von mittlerweile knapp 70 Streunern an eingerichteten Futterplätzen. Diese Arbeit wird von unserer geschätzten Tierschutz-Partnerin Andrea übernommen. Bei allen unseren Projekten sind wir auf vertrauensvolle Partner vor Ort angewiesen. Auf Fuerteventura sind Andrea und ihr Mann Michael solche Partner, die sich gemeinsam dem Katzenschutz auf der Kanareninsel verschrieben haben.

Im Folgenden stellen sich die beiden Tierschützer vor:

Hallo liebe Mitglieder und Tierschutzinteressierte. Wir, mein Mann Michael und ich, Andrea sind 2005 nach Fuerteventura ausgewandert. Wir landeten an einem Samstag auf der Insel und Sonntag stand die erste Katze maunzend vor Hunger auf unserer Terrasse. Mittlerweile betreuen und versorgen wir bei uns 24 Katzen, zwei Hunde, einen Leguan, ein Hörnchen, eine Vogelgruppe (Wellensittiche, Tauben, Javafinken und Spatzen - alle gerettet aus schlimmen Verhältnissen oder verletzt aufgefunden), sowie eine Gruppe aus ca. 20 freilaufenden Igeln. Des Weiteren füttern wir in einem Umkreis von 25 km weitere ca. 50 Katzen an verschiedenen Futterstellen. Dies ist hier leider seit einigen Jahren verboten und wird mit hohen Strafen belegt, wenn es sich nicht um offiziell genehmigte Futterstellen, wie beispielsweise an Hotel- oder Appartementanlagen handelt. Deshalb können wir die meisten Tiere fernab der Touristenhochburgen nur am späten Abend im Dunkeln versorgen.

Im Frühjahr 2020 kam die Corona-Pandemie auch über Fuerteventura und die Situation für die Streunerkatzen verschlimmerte sich dadurch noch weiter. Viele Menschen verloren ihre Jobs und können seither kaum noch ihren eigenen Lebensunterhalt finanzieren. Da sind die Tiere natürlich die ersten, die "ausziehen" müssen, sodass an vielen Futterstellen zu den gewohnten Streunern noch weitere Vierbeiner hinzukamen. Zudem blieben die Touristen in den Hotels und Ferienanlagen aus, sodass die dort angesiedelten Katzen in große Futternot kamen und versuchten an anderen Stellen unterzukommen. Das Fütterungsverbot an nicht offiziellen Futterplätzen erschwerte uns die Versorgung der Tiere ungemein. Dies bzgl. gab es schon einige Gespräche mit der Politik, wir erhielten Zuspruch und hatten zum ersten Mal verständnisvolle Abgeordnete, die uns helfen wollten und uns auch eine Sondergenehmigung ausgestellt haben, um die hilfsbedürftigen Katzen in dieser erschwerten Zeit zu versorgen. Diese Genehmigung gilt jedoch vorerst für den Zeitraum des anhaltenden Ausnahmezustandes während der Pandemie.

Mittlerweile sind wir bei monatlichen Kosten von fast 1200 € für die Tiere angekommen und sind finanziell ziemlich am Straucheln, da wir die Summe komplett privat finanzieren. Die Kosten setzen sich aus Futter, Kastrationen und Tierarztrechnungen zusammen und leider ist nichts davon zu kürzen, sodass wir unsere privaten, nicht für den Tierschutz vorgesehenen Ausgaben auf ein Minimum reduziert haben. Zu den alltäglichen Kosten kommen Herausforderungen wie die Leberkrebserkrankung bei einem unserer Hunde, der nun spezielles Futter und entsprechende Medikamente erhält, ebenso unser zweiter Hund mit seinem Bandscheibenvorfall. Aber so ist es, wenn man sich den hilfsbedürftigen Tieren verschrieben hat und daher kämpfen wir, wenn auch oftmals verzweifelt, im Sinne unserer Schützlinge und der vielen Streunerkatzen Fuerteventuras weiter, um den Tieren ein besseres Leben zu ermöglichen.